Lenhardt lästert

16.4.09

Aus meiner Sprechstunde

Ich residiere die meiste Zeit in Vancouver (Kanada), diverse nette Ex-Kollegen in München (Bayern) – aber man muss für einen Podcast ja nicht unbedingt im selben Raum sitzen. Skype sei Dank haben wir recht spontan am letzten Karfreitag eine transatlantische Talkrunde veranstaltet. Nicht sehr gut durchgeplant, aber von Herzen ;)

„Spieleveteranen-Podcast 1“
(Downloaden mir Rechtsklick, „Save Link as…“ oder wie immer das im deutschsprachigen Browser heißt)

Herzlichen Dank an die Plaudertaschen Boris Schneider-Johne, Jörg Langer und vor allem Anatol Locker. Anatol hatte nicht nur die meiste Arbeit mit diesem Privatspäßchen (Aufnahme, Schnitt) sondern sorgt auch für das Late-Night-würdige Intro.

Falls wir sowas mal wieder machen sollten: Ideen zur Podcast-Struktur und Themen bitte gönnerhaft in den Kommentaren zu diesem Blog-Eintrag hinterlassen.

10.4.09

Notizen aus der Zone

Ich hätte ja nicht gedacht, dass sich die umstrittene Nörgel-Review von Edge als erstaunlich zutreffende Besprechung des ansonsten stramm hochgejubelten Killzone 2 entpuppen würde. Ich beurteile freilich nur die erste Spielstunde... alles weitere im Video.


Das zweite große 90er-Mysterium des Jahres ist für mich die Hochbewertung von GTA: Chinatown Wars an die Spitze sämtlicher Nintendo-DS-Spiele. Sowohl grafisch als auch spielerisch passt die GTA-Masche einfach nicht zur DS-Hardware. Ich hab’s nach drei Missionen entnervt wieder in Zahlung gegeben (übrigens für ein Resident Evil 5).

Positiv an der iPhone-Front: Nach dem vor ein paar Tagen erfolgten Update ist Crystal Defenders endlich gut spielbar (es läßt sich jetzt vernünftig bedienen und die Grafik ist auch ohne stetes Augen-Zusammengekneife identifizierbar). Wer Tower-Defense-Spiele noch ertragen kann und zudem Final-Fantasy-Feeling mag, sollte die kostenlose Lite-Version ausprobieren.

5.4.09

Ich packe aus: den DSi

Weltexklusiv! Der neue Nintendo DSi im Größenvergleich mit einem schlummernden Spinone Italiano!

Seit eines Japan-Imports des Ur-Game-Boys ca. 1989 habe ich jede Inkarnation von Nintendos Mobilspieler als zahlender Kunde unterstützt. Geschäftsreisen verlieren erheblich an Schrecken, wenn man öde Flugstunden mit einem feinen Rollenspiel verbringen kann (und nicht wie die ganzen Streber Spreadsheets am Laptop bearbeitet). Zumal ein DS-Akku relativ ewig läuft und auch auf langen Strecken zuverlässig unterhält.


Am heutigen Sonntag wurde der DSi in Nordamerika zum Verkauf freigegeben. Ich erfüllte meine Pflicht, wählte schwarz statt hellblau als Farbe und spielte vorhin mit dem Kleinen etwas rum. Hier ein paar spontane Anmerkungen.


- Fühlt sich gut an:
Mein alter weißer DS Lite hat eine sehr glatte Oberfläche, das DSi-Plastik dagegen ein wenig rauer und dadurch griffiger. Die ganzen Knöpfe und Tasten wirken minimal solider und unwabbeliger, vor allem die knackigen Schultertasten.


- Big Screen:
Die Bildschirme sind nur geringfügig größer, aber wir Ü40-Spieler sind wir für jede Text-Lesbarkeitsverbesserung dankbar.


- Peinloses Setup:
Im Nu hing der DSi in meinem WLAN, holte sich erst mal einen Patch, dann gleich im Download-Spiele angucken. 1000 Punkte kriegt man hier in Nordamerika mit seinem DSi als Startguthaben, umgerechnet $ 10,- wert. Habe ich gleich für Brain Age Express auf den Kopf gehauen.


- Charme-Offensive:
Beim Daten-Download macht der DSi ulkige Geräusche wie aus einem alten SF-Film. Angezeigt wird dabei kein Fortschrittsbalken, vielmehr wuseln Mario & Co. über den Bildschirm und kippen Wasserballons in einen Tank. Echt Nintendo halt.


- Bitte lächeln: Ohne Vorwarnung wird bei der Einführung in die Foto-Funktionen die Kamera angeworfen, welche auf den User gerichtet ist. Der spontane Anblick des unrasierten Selbst, das Gesicht in einem wenig schmeichelhaften Winkel über den DSi gebeugt, muss erst mal verkraftet werden. Kann aber auch an meiner Visage liegen.

- Unter Strom:
Wenn ich das Kleingedruckte richtig lese, ist auch der DSi zwischen Nordamerika und Europa „Strom-inkompatibel“. Psst, heißer Tip: Menschen kaufen sich Mobilspielgeräte, um damit auch mal zu verreisen. Seit es diese Dinger namens „Flugzeuge“ gibt, öfters auch transatlantisch.


Soweit alles sehr nett, wenn auch nicht direkt weltbewegend. Ich bin auf die kommenden Angebote im Download-Store gespannt. Das ist schon sehr angenehm, wenn man verschiedene Spiele speichern kann; zusätzlich zu dem Programm, welches im Modulschacht steckt. Wer sich noch an die Kneifzangen-Online-Annährungsversuche aus der Gamecube-Ära erinnert, stellt gerührt fest, dass Nintendo sich so langsam in die Neuzeit vortastet. Ganz vorsichtig.

3.4.09

Gummischwerter-Gewaltprävention

Danke, Fachbereichsleiterin Elisabeth Hoppe vom Jugendamt Dortmund! Nur Ihrem beherzten Eingreifen ist es zu verdanken, dass in der ersten Osterferienwoche nicht amokgelaufen wird.


Wie im Vorjahr hätte das LARP-Fest „Tremonias Erben“ stattfinden sollen. Kinder spielen Mittelalter, tummeln sich in Kostümen an der frischen Luft; Wiesen, Magier, Lagerfeuer. Seit Monaten liefen die Vorbereitungen – doch die Veranstalter der Jugendfreitzeitstätte Hombruch hatten nicht mit dem Scharfsinn von Frau Hoppe gerechnet. Die untersagte die Veranstaltung kurzerhand.


Die Begründung lautet allen Ernstes „Gewaltprävention”. Schließlich gehören zum Mittelalterspiel auch Spielzeugwaffen wie Gummischwerter. Die Gefahr eines Kautschuk-Massaker wurde abgewendet. „Nach dem Amoklauf von Winnenden muss das Konzept noch einmal auf den Prüfstand”, zitiert derwesten.de Frau Hoppe.


Wegen solcher Meldungen versuche ich erst gar nicht, mit Aprilscherz-Versuchen gegen die Realsatire-Meister der Republik anzutreten. Die nächsten logischen Schritte: Cowboy-und-Indianer-Spiele nur noch ab 18 Jahren, Bier- und Autoverbot, am besten schalten wir gleich Internet, Strom und öffentliches Leben ab, weil irgendwas, irgendwie ja den nächsten Amoklauf triggern könnte. Nur mit echten Waffen in Schützenvereinen ballern, das ist ja völlig OK und unbedenklich.


Ich weigere mich inzwischen, mich über groben Schwachsinn wie so ziemlich jede Äußerung des bayerischen Innenministers zum Thema Mediengewalt aufzuregen. Der wirft ja gerne mal Actionspiele und Kinderpornografie in einen Topf. Selbst für eine Partei, die so eine enorme Bullshit-Tradition wie die CSU hat, eine beachtliche Leistung. Leute, merkt Euch diesen Mist und reagiert bei den nächsten Wahlen. Das ist ja wirklich nicht mehr zu ertragen.


Ach ja, wer’s noch nicht gelesenen hat: den besten Blog-Beitrag zur Winnenden-Diskussion hat meiner Meinung nach Boris geschrieben.