Lenhardt lästert

27.10.04

Top 5 vom 27.10.04

Wenn ich clever wäre, hätte ich nach dem Debüt am 9.9. meine nächste Medienliste am 10.10. fertig gekriegt. So bleibt's ganz ohne Schnapszahlen-Eleganz eine ordinäre Oktober-Auslese.

1. Arrested Development (TV/DVD)
Genialste neue Sitcom der Saison - kein idiotisches Tonband-Gelächter, dafür irre Charaktere und viel schwarzer Humor. Hatte ich bei der Erstausstrahlung nicht wahrgenommen (läuft auf dem sonst für viel Trash berüchtigten US-TV-Sender Fox), aber die DVD-Ausgabe der 1. Staffel begeistert.

2. Silvertide: Show and Tell (Musik)
Wunderbar eingängiger Südstaaten-/Blues-Rocksound, ein bisserl "Aerosmith meets .38 Special". Gitarrenriffs, die sich sofort in die Gehörgänge fräsen. Prima zum Geschirrspülen und zu schnell fahren. Apropos...

3. Burnout 3 (Xbox, PS2)
Ein Rennspiel, bei dem ich die Rennen eher links liegen lasse. Pure Genialität sind nämlich die Crash-Karambolagen - quasi Auffahrunfall-Puzzles, bei denen man innerhalb weniger Sekunden mit Geschick, Kalkül und Glück die abartigsten Verschrottungsorgien hervorruft. Sehr entspannend.

4. Green Day: American Idiot (Musik)
Fängt mit einer 08/15-Grölnummer an, aber dann folgen 9-Minuten-Rockepen und mächtig melodiöse Besinnungskracher ("Give me Novacaine"). War nie der größte Green-Day-Fan, aber dieses "Alterswerk" hat was.

5. World of WarCraft Beta (PC)
Ich spiele die Beta offiziell nicht mehr. Beziehungsweise (ähäm!) meistens nicht. Ehrlich. Zum einen Zeitmangel, zum anderen will man sich nicht den Appetit auf die Verkaufsversion verderben. Muß mich mit meiner Gemahlin nur noch auf die optimale Klassen-Kombination einigen.

23.10.04

Alles nicht so leicht

Kurze Würdigung einer Old-School-Nische, bevor uns in den nächsten Woche die große Vorweihnachtsspiele-Mega-Triple-A-Welle mitreißt (inklusive der beiden mit Abstand besten PC-Spiele seit Jahren, die witzigerweise beide für Mitte November terminiert sind. Ein Punkt pro erratenem Titel, Bonuspunkt für die Identifizierung des glücklichen Publishers).

Da die Demütigungen in meiner Online-Eishockey-Liga anscheinend nicht ausreichen, mußte ich mir Gradius V für die PS2 kaufen. Die C-64-Version des damals in Europa als Nemesis bekannten Horizontal-Scrollers war eines der prägenden Ereignisse meiner Generation (man denke nur an die Gradius-inspirierte weitere Verwandtschaft von R-Type bis Katakis). Gradius V mischt bewährtes Gameplay und 2D-Feeling ganz unauffällig mit 3D-Grafik, und ist schwer... um nicht zu sagen „Du spielst auf ‚very easy’ und Dutzende von Gegnern und Killergeschossen schwirren über den Schirm, die bei der kleinsten Berührung Dein Schiff samt der schönen Extrawaffen zerstören”-schwer. Manchmal frage ich mich, warum ich mir das antue. Aber tolles Leveldesign, großzügige Kollisionsabfrage und originelles Durchhaltevermögen-Belohnungssystem (je mehr Stunden man insgesamt gespielt hat, desto mehr Continues werden einem gegönnt) lassen die “Es hat sich gelohnt”-Emotionen überwiegen. Klasse Zeitvertreib für 20 Minuten zwischendurch – während sich auf dem PC die neuesten Gigabyte-Monstrositäten installieren oder updaten.

21.10.04

Kein "Kein Kommentar" mehr

Dank selbstloser Ferndiagnose und Reparaturarbeiten des Doc-Bobo-Blog-Rettungsnotdienstes ist nicht nur der „Site Feed“-Link gerichtet worden. Auch die „mal geht’s, mal geht’s nicht“-Wankelmütigkeit der Kommentar-Funktion wurde erfolgreich exorziert. Klemmt sonst noch was in technischer Hinsicht? Falls ja, bitte Kommentar posten (jetzt kann man ja wieder ... ).

15.10.04

Das relativierte Grauen

Return of the Jedi hatte ich vor gut 20 Jahren im Kino gesehen, und danach nie wieder. Das war auch gut so, wie mir das gestrige Wiedersehen im Rahmen der Star-Wars-DVD-Ausgabe verdeutlichte. Bei Classic Star Wars war nicht alles so schön und gut, wie das verklärende Langzeitgedächtnis uns weismachen will. Dass Ewoks hassenswert sind, hat sich als Running Gag in der Alltagskultur längst etabliert (deren Abschießbarkeit wird nicht von ungefähr als eines der Hauptfeatures bei Star Wars Battlefront gepriesen). Aber die außerordentliche Brechreiz-Wirkung dieser Endor-Schrumpfteddys wird einem erst wieder klar, wenn man sich Return of the Jedi noch mal reinzieht (da relativiert sich sogar die Grausamkeit von Episode I).

Ich meine, wie viele putzige Ewoks kann man ertragen, die mit läppischen Stöckchen auf schwerbewaffnete Stormtroopers in voller Rüstung einschlagen, welche dadurch sich windend zu Boden gehen? Mit solchen Waschlappen-Soldaten wäre das Imperium auch ohne Darth Vaders spontanen Vaterschaftsurlaub dem Untergang geweiht gewesen. Oder die Schlußfeier in Camp Ewok mit der absolut peinlichen „Waldeslust“-Musik? Noch schwerer im nüchternen Zustand zu ertragen als die gesammelten Gungans-Späße. Jedenfalls helfen einem solche Reality Checks, die Erwartungshaltung für Episode III auf ein bodenständiges Maß zu reduzieren.