Ganz in weiß
Meteorologen vermelden, dass ganz Kanada erstmals seit Jahrzehnten zu Weihnachten von Küste zu Küste durchgehend mit Schnee bedeckt ist. Normalerweise ist der Südwesten, genauer gesagt der Großraum Vancouver, der Spielverderber. Doch statt des üblichen Winterregens hat eine Frostperiode die Region erfasst, was für den ungewohnten Soundtrack von kratzenden Schneeschaufeln und durchdrehenden Autoreifen sorgt.
Die Kolumnistin der Tageszeitung Vancouver Sun spöttelte unlängst über die verweichlichten Stadtbewohner: „Das weiße Zeug, über das sich jeder gerade beschwert, nennt sich Schnee“. Aus anderen Landesteilen stammende Bürger, die an „richtige“ kanadische Winter gewohnt sind, schütteln den Kopf über ihre hier geborenen Kinder, die das vorübergehend relativ raue Wetter bejammern.
Das heutige Morgengassi inmitten der letzten großen Schneeoffensive, bevor die Temperaturen wieder steigen sollen, sorgte für viel Freude beim buddelnd im Tiefschnee nach seinem Ball suchenden treuen Hund (unter einer Lawine begraben würde ich mich doch lieber von einem ausgebildeten Bernhardiner retten lassen, das würde die Überlebenschancen beträchtlich erhöhen).
Bevor sich jetzt jemand Sorgen macht, wie das 2010 mit der Winter-Olympiade überhaupt funktionieren soll: Die auf Schnee angewiesenen „Außen“-Events finden auf ordentlichen Bergen wie Whistler statt. Vancouver selber fokussiert sich auf Disziplinen wie Eishockey oder Eiskunstlauf. Da kann der Regen dann schön aufs Hallendach trommeln.
Egal ob weiße oder weniger weiße Weihnacht, ich wünsche eine erbauliche Jahresendzeit mit so komischen Dingen wie Ruhe und Frieden. Die sind übers Jahr im normalen Alltag ja ähnlich selten wie eine Schneewoche in Vancouver.
Oh, einen hab‘ ich noch - "Best Christmas song ever" :)