Lenhardt lästert

24.12.08

Ganz in weiß

Meteorologen vermelden, dass ganz Kanada erstmals seit Jahrzehnten zu Weihnachten von Küste zu Küste durchgehend mit Schnee bedeckt ist. Normalerweise ist der Südwesten, genauer gesagt der Großraum Vancouver, der Spielverderber. Doch statt des üblichen Winterregens hat eine Frostperiode die Region erfasst, was für den ungewohnten Soundtrack von kratzenden Schneeschaufeln und durchdrehenden Autoreifen sorgt.


Die Kolumnistin der Tageszeitung Vancouver Sun spöttelte unlängst über die verweichlichten Stadtbewohner: „Das weiße Zeug, über das sich jeder gerade beschwert, nennt sich Schnee“. Aus anderen Landesteilen stammende Bürger, die an „richtige“ kanadische Winter gewohnt sind, schütteln den Kopf über ihre hier geborenen Kinder, die das vorübergehend relativ raue Wetter bejammern.


Das heutige Morgengassi inmitten der letzten großen Schneeoffensive, bevor die Temperaturen wieder steigen sollen, sorgte für viel Freude beim buddelnd im Tiefschnee nach seinem Ball suchenden treuen Hund (unter einer Lawine begraben würde ich mich doch lieber von einem ausgebildeten Bernhardiner retten lassen, das würde die Überlebenschancen beträchtlich erhöhen).


Bevor sich jetzt jemand Sorgen macht, wie das 2010 mit der Winter-Olympiade überhaupt funktionieren soll: Die auf Schnee angewiesenen „Außen“-Events finden auf ordentlichen Bergen wie Whistler statt. Vancouver selber fokussiert sich auf Disziplinen wie Eishockey oder Eiskunstlauf. Da kann der Regen dann schön aufs Hallendach trommeln.


Egal ob weiße oder weniger weiße Weihnacht, ich wünsche eine erbauliche Jahresendzeit mit so komischen Dingen wie Ruhe und Frieden. Die sind übers Jahr im normalen Alltag ja ähnlich selten wie eine Schneewoche in Vancouver.


Oh, einen hab‘ ich noch - "Best Christmas song ever" :)


7.12.08

Left 4 Dead: 1 Stunde mit 4 Verrückten

Sensationeller Aufwand für die dritte Ausgabe der „Stunde der Kritiker“. Valves Zombie-Shooter Left 4 Dead setzt vor allem auf einen kooperativen Vier-Spieler-Modus. Also haben Jörg und ich nur die erste halbe Stunde mit Solo-Abenteuern am PC verbracht. Danach wurde ein transatlantischer Xbox-Live-Gipfel mit Anatol Locker und Robert Stiehl einberufen. Das Video-Resultat hat einen gewissen chaotischen Charme, gibt das Spielgefühl aber irgendwie besser wieder als seitenlanges Text-Geschreibsel ;)


4.12.08

Classic Gaming

Heute darf ich in der Sendereihe „Großartige Erzeugnisse heimischer Druckwerke-Kunst“ schamlos die Werbetrommel für „Classic Gaming“ rühren. Jo Hesse und Harald Fränkel haben listig das Format eines „PC-Action Sonderhefts“ als Tarnung genutzt, um still und heimlich ein neues Magazin zum Thema Retro-Gaming zu machen.

Das ist etwas, was sich gefühlt Millionen Leute im Club Ü30 seit Jahren wünschen und verdient adäquate Verkaufszahlen – also ran an die Kioske bzw. den Web-Browser (ist wahrscheinlich einfacher, das Ding online zu bestellen). Und das sage ich nicht
nur, weil ein Interview mit mir in diesem Papier gewordenen Traum zu finden ist (hüstel).

Wen nicht bereits die Titelstory-Enthüllung zum Nachfolger des seligen deutschen Plattform-Vergnügens Great Giana Sisters oder die LucasArts-Adventure-Reportage aus den Pantinen werfen, der wird spätestens bei der Aussicht auf die Begleit-DVD mit C64-Emulator, 99 dazugehörigen Spielen und Video-Meilensteinen wie „PC Action spielt Decathlon“ von der Sinnesfreuden-Aussicht überwältigt lechzend zur Brieftasche. Ganz modern ist der Preis: 6,99 Euro.