Geschenk der Götter
Nur ein paar surrende Mücken unterbrechen die Monotonie der schwülen Spieleflaute? Hier einige Anregungen, was ich gerade zum reinen, Job-unabhängigen Privatvergnügen spiele (jenseits sporadischer Kurzrückfälle bei World of WarCraft durch Entdeckung der obercoolen Zone Un’Goro-Krater. Und mit ein bißchen Extra-Gold in der Tasche läßt sich reichlich Zeit im Auktionshaus bei der Suche nach dem perfekten Item verplempern: „Hui, Bonus auf Shadow-Damage, aber beißt sich der purpur Umfang nicht mit den roten Schuhen?“).
Eigentlich war ich schon im Januar bereit, den "Bestes Actionspiel 2005 für die derzeitige Konsolengeneration"-Blumentopf an Resident Evil 4 zu vergeben. Aber dann habe ich nach intensiven, vielfachen "Mußte spielen"-Anfeuerungen aus Kollegen- und Verwandten-Kreis doch mal God of War in die PS2 geworfen und bin extrem beeindruckt. Alleine im ersten Level gibt es mehr "Da legst di nieder"-Aufregermomente als sonst in einem ganzen normalsterblichen Spiel. Die Grafiktechnik darf auf der PS2 eigentlich nicht wahr sein, der Spielablauf ist eine tolle Mischung aus Metzel-, Hüpf-, Puzzle- und sogar Aufrüst-Elementen (als ich endlich mal daran gedacht hatte, die Basiswaffe mehrfach upzugraden, war der Schwierigkeitsgrad prompt viel annehmbarer). Bonuspunkte für "gerade richtig"-Steuerung (nicht zu simpel, aber auch nicht übertrieben kompliziert), Antik-Szenario und herrlich fiesen Held mit Kinderschreck-Kaliber, der Dante und Konsorten zum Frühstück vernascht. Da man auf dem deutschen Markt anscheinend Probleme mit der Darstellung von Gewalt gegen Medusen hat, empfehle ich den Importweg. Mein werter Bruder hat bei Amazons englischer Filiale gute Erfahrungen gemacht. In der Kategorie "deftige over-the-top-Action" gibt’s derzeit nix besseres.
Bei Firmenreisen vertraue ich auf längeren Strecken meinem Nintendo DS. Die Batterien halten ewig und die Kombination Meteos (bestes Tüftelspiel seit Tetris) plus Fire Emblem: Sacred Stones (Endlos-Taktik im GBA-Schacht) ist ein sich vorzüglich ergänzendes Zeitfresser-Pärchen. Ich will indes niemanden die Vorfreude auf den PSP-Launch in Deutschland verderben, aber deren nordamerikanisches Spieleloch nimmt mittlerweile beängstigende Ausmaße an. In den letzten Wochen gab’s bei uns massig Filme auf UMD (die Studios lieben nun mal unaufwendige Drittverwertung), aber rein gar kein neues, vernünftiges, spielbares Futter.
Auf dem PC respektiere ich Battlefield 2, spüre aber jenseits der Demo-Version kein großes Spielverlangen. Die meisten Verbesserungen sind für Dauerspieler gedacht, die sich monatelang mit nichts anderem beschäftigen wollen. Um eben mal schnell in eine Partie zu hoppen und Spaß zu haben, tut’s Battlefield 1942 auch noch (von dessen minimal bescheideneren Hardware-Anforderungen mal ganz zu schweigen – Stichwort: „Wird die Map heute noch fertig geladen“?).