Lenhardt lästert

30.5.06

Happy Reloaded


Es wurden alte Titeltexte bewundert („Machen Computer dumm, einsam und brutal?“). Themenklassiker in Archivausgaben erblättert („Wie reinigt man die Tastatur des TI 99/A?“). Unvollständige Listing-Abdrucke seelisch bewältigt. Viele Apfelschorlen geleert. Und dann verteilte Kollege Schwaiger noch frisch geremasterte DVDs mit historischem Videomaterial, rund 20 Jahre alten Büro-Momentaufnahmen.

Vor gut einer Woche fand das erste Happy-Computer „Redakteurs-Klassentreffen“ in einer Wirtschaft unweit der alten Wirkungsstätte Haar bei München statt, dankenswerterweise organisiert von Gregor Neumann. Trotz vielerorts gelichteter Haupthaar-Bestände und inzwischen recht unterschiedlich entwickelter Lebensläufe stimmte die Chemie sofort wieder. Eigentlich hätte man nach dem Dessert gleich noch eine Redaktionskonferenz anhängen können. Die weite Anreise hatte sich jedenfalls absolut gelohnt, so einen Spaß hatte ich seit Jahren nicht mehr.

Nach 2 ½ Jahren Deutschland-Abstinenz war die Tour „Heini live in Germany“ auch jenseits des „Happy Reloaded“-Treffens eine schöne Sache (sieht man mal von dem fragwürdigen Vergnügen ab, am Frankfurter Flughafen umsteigen zu müssen. Da läßt schon die Toilettenpapier-Qualität erhebliche Zweifel an der deutschen Gastfreundschaft aufkommen). Besonderen Dank gebührt der Wohnzimmer-Couch meines Lieblingsbruders. Und bei allem Werbe-Wahn zur Fußball-WM konnte man sich nicht ganz dem Charme von Duplo-Sammelbildchen und Textilien-Angebot entziehen (ideal fürs Eröffnungsspiel: das formschöne Costa-Rica-Trikot).

Oh, einen hab' ich noch: Wer seit den frühen Neunzigern auf eine wirklich gute neue CD von den Pet Shop Boys wartet, der könnte von Fundamental angenehm überrascht sein (Trevor Horns Produktion hat sicher nicht geschadet).

18.5.06

Ausgeflogen


Nach letzten Sichtungen sind exakt drei Piepmätze im Nest direkt vor meinem Bürofenster geschlüpft. Mama Vogel (Spezies „Robin“, würde ich durchaus als Rotkehlchen wiedererkennen) schleppt ständig feine Sachen zum futtern an. Nur gut, daß unser chronisch ungemähter Wuchergarten echte Biotop-Qualitäten an, da fühlen sich Würmer und Insekten sicherlich wohl und leisten ihren Nahrungspyramiden-Beitrag. Unser großer Jagdhund, der designierte Vogel-Pointer, hebt ab und an mal witternd die Nase mit der Gelassenheit eines Conneisseurs, tappt ansonsten aber gänzlich unaufgeregt unter dem Nest vorbei. Nur gut, daß ich für die tägliche Ernährung nicht auf das angewiesen bin, was mir das edle Tier vor die nicht vorhandene Flinte treibt.

Ich fliege derweil nach über zwei Jahren erstmals wieder für eine Woche Richtung „alte Heimat“ aus und kriege mich kaum ein, dass man an Bord der Lufthansa-Maschine ins Internet gehen und sein Blog updaten kann. Moderne Zeiten! Das Leben ist schön! Ich eile einem Branchenereignis entgegen, gegen das die (ebenso aufgeregte wie unaufregende) E3 jämmerlich verblaßt: Ein „20 Jahre später“-Klassentreffen ehemaliger Happy-Computer-Redakteure. Und in meinem Nintendo DS steckt ein jungfräuliches, noch unangespieltes New Super Mario Bros. Aber mal abwarten, wie lange die gute Stimmung bei mir noch anhält; die Kleinkinder-Fraktion an Bord wird langsam unruhig...

Ach ja, was ich noch von der US-TV-Front los werden wollte: Bei 24 ist die 5. Staffel einsame Spitzenklasse, (noch) erheblich besser als die legendäre Season 2. Die Sopranos sind dagegen bei ihrer Wiederkehr böse abgestürzt, erschreckend handlungs- und spannungsarm.