Warum ich die E3 nicht vermisse
1. Wegen den dusseligen Komparsen in Rüstung und Toga-Fummeln, welche den stets überfüllten Verbindungsgang zwischen South und West Hall durch zahlreiches Herumgestehe zur Stauzone machten. Die Marketing-Genies des damit beworbenen „Gods & Heroes“ haben jedenfalls eines erreicht: jeder Messebesucher haßt jetzt ihr Spiel.
2. Wegen des Zimmermädchens in meinem rustikalen Hotel, das zuverlässig jeden Tag die Fenster verriegelte, damit sich bis zum Abend ausreichend stickige Luft in meiner muffigen Einzelzelle ansammeln konnte. Sonderpunkte für das Ignorieren von „Do not disturb“-Schildern. Nächstes Jahr lasse ich mein Zimmer von einem ausgehungerten Rottweiler bewachen.
3. Wegen der sich immer weiter auftuenden Niveau-Abgründe, die wohl unweigerlich mit dem Aufstieg von Videospielen zum Massenmarkt-Medium verbunden sind. Ungelogenes „Feature“ für das Spiel zur Ekel-Reality-Fernsehserie „Fear Factor“: „Disgusting Eating Events“. Angesichts solcher Realsatire-Leistungen schweigt die Anklage betroffen.
In Sachen Next-Gen-Konsolen muß ich meinen Pressekonferenzen-Ersteindruck etwas revidieren: Was wie PS3-Gameplay aussah, war wohl doch überwiegend vorgerendertes Zeug, dass mutmaßliche Spieleindrücke vortäuschen soll. Microsoft versuchte sich dagegen (ganz ungewohnt) im Understatement. Während des Xbox 360-Ankündigungs-Events gab’s fast nur Mittelmaß zu sehen, aber auf dem Messegelände waren einige haarsträubend beeindruckende Spiele zu entdecken. Behaltet neben Gears of War mal EA Sports im allgemeinen und Elder Scrolls: Oblivion im besonderen im Auge.
Außerdem überraschte mich die Mobilspiel-Front: Nach dem tollen US-Launch wirkte Sonys PSP-Lineup auf der E3 enttäuschend, während Nintendo überraschend viel gutes Zeug für den DS am Stand hatte. Für die ernsthafteren Seiten der E3-Berichterstattung darf ich ansonsten die kommenden Ausgaben der lehrreichen und reichhaltig bebilderten Computec-Publikationen empfehlen.
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